RLD – Denkwürdiger 1:15-Tie-Break.
LANDAU, 24.02.18. Jede Menge Gesprächsstoff und einen mehr als denkwürdigen Tie-Break erlebten die Volleyballerinnen des ASV Landau im Regionalliga-Pfalzderby gegen den SV Steinwenden. Die Gastgeber werden vor allem das Ende der Partie in unguter Erinnerung behalten, denn sie machten zwar einen 20:25, 19:25-Rückstand mit großen Kampfgeist wieder wett (25:22, 25:21), den abschließenden Tie-Break verloren sie aber mit sage und schreibe 1:15.
Den ersten Punkt im fünften Satz machte sogar der ASV, dem anschließend aber gar nichts mehr gelang. Die überragende SVS-Akteurin Bettina Gabriel, die zuvor schon mehrfach Aufschlagserien verbuchte, zerlegte mit zahlreichen exzellenten Aufschlägen den heimischen Annahmeriegel in seine Einzelteile. Auch zwei Auszeiten (bei 1:3 und 1:7) von Trainer Klaus Kuhn, drei Spielerwechsel und mehrere Umstellungen in der Annahmeformation verhinderten das Unheil nicht. Diejenigen Bälle, die nicht direkt unerreichbar wegsprangen, wurden dann im Angriff nicht verwertet oder von Steinwenden gut verteidigt. „Da ging leider gar nichts mehr. Irgendwann war dann klar, dass wir das Ding verlieren, aber in der Regionalliga 15 Punkte am Stück zu kassieren, ist schon ein wenig peinlich“, musste Diagonalangreiferin Carolin Litges eingestehen. „Wir haben viele Situationen nicht optimal gespielt, aber ist es letztlich auch die Qualität einer Aufschlagspielerin, das über den gesamten Satz so knallhart durchzuziehen“, zog Kuhn den Hut vor Gabriel.
Den finalen Akt nicht miterlebt hat Juliane Brenner, sie war zu diesem Zeitpunkt zur Untersuchung im Krankhaus und kehrte mit eingegipstem Daumen erst später zurück. „Kapselriss im Daumengrundgelenk, vier Wochen Gips, Saisonende“, gab Brenner die für den noch ausstehenden beiden Partien niederschmetternde Diagnose im Telegramm-Stil wider. Schon früh in der Begegnung war sie im Block unglücklich getroffen worden, probierte es noch ein paar Ballwechsel, musste schließlich aber doch bei 7:14-Rückstand im ersten Satz unter Schmerzen das Feld verlassen. Die dadurch verursachte Unruhe konnten die Kolleginnen in den ersten beiden Durchgängen nicht abschütteln, vieles blieb Stückwerk. Unsensibel auch die Reaktion des Schiedsgerichts mit dem Zeigen einer gelben Karte für die schon nicht mehr anwesende Brenner, weil sie eine regelkonforme Abmeldung der Spielerin vermissten.
Auch in den Sätzen drei und vier verpatzte der ASV den Start, lag jeweils 4:8 zurück. Doch mit starkem Willen und stabilem Defensivverbund kämpfte er sich zurück. „Es war auf einmal sehr viel Stimmung da, die Fehlerquote ging runter und wir haben uns gut als Mannschaft gegen die drohende Niederlage gewehrt“, erkannte Libera Selina Eiden. Im dritten war es ein Aufschlagwinner der für Brenner eingewechselten Leonie Kniß, mit dem die Gastgeberinnen bei 17:16 erstmals die Führung übernahmen. Die Entscheidung fiel aber erst nach 22:22-Gleichstand, weil der ASV Nervenstärke bewies und alle drei Netzspieler einen Zähler beisteuerten: Lena Hoffmann blockte erfolgreich, Eva Kettenbach und Carolin Litges punkteten jeweils im Angriff. Auch der vierte Durchgang wurde erst in der Schlussphase entschieden, nach 16:12-Führung kam Steinwenden zwar auf zwei Zähler heran (20:22), doch die mutigen Angriffsaktionen auf Landauer Seite, die danach komplett außen vor blieben, wurden belohnt.
Durch die Erfolge der direkten Abstiegskonkurrenten rutschte der ASV trotz des Punktgewinns auf den letzten Platz ab. Nichtsdestotrotz kann er mit zwei Erfolgen gegen Stadecken und Wiesbaden den Klassenverbleib noch aus eigener Kraft realisieren. |fuss