Turnverein 1861 im ASV Landau errichtet Jahr eine eigene Sport- und Mehrzweckhalle.
Einstimmiges Votum in der außerordentlichen Mitgliederversammlung: Der TV 1861 im ASV Landau errichtet noch dieses Jahr eine eigene Sport- und Mehrzweckhalle. Die wird 56 mal 14 Meter groß und mit 8,74 Meter Höhe luftig genug sogar für Stabhochsprung. Trotz 730 000 Euro Kosten macht sich der Bau schnell bezahlt, erwartet der Verein.
Seit 2009 hatte der 1300 Mitglieder zählende TV 1861 Landau im ASV an seinen ehrgeizigen Plänen gefeilt, am Freitagabend war es so weit: Die außerordentliche Mitgliederversammlung hat sich einstimmig für den Bau einer vereinseigenen Mehrzweckhalle entschieden, wie Trainer Jochen Wetter berichtet.Dabei handelt es sich um eine Industriehalle von 56 mal 14 Metern. Sie soll noch in diesem Jahr auf dem Vereinsgelände südlich der Spitalmühle errichtet werden. Sie wird einen für Spikes geeigneten Kunststoffbelag erhalten. Drei Laufbahnen sind ebenso vorgesehen wie eine Stabhochsprunganlage. Trampolinturnen, Rhönradsport, Training an Kraftgeräten, Freizeitvolleyball und Streetbasketball sollen ebenso wie das gesamte breite Spektrum des Fitnesssports möglich sein.
Hans-Peter Hertel ist nicht nur Vereinsvorsitzender, sondern auch Architekt und hat den Bau geplant. Nach seinen Angaben gibt es mehrere Anbieter solcher Leichtbauhallen mit Stahlträger-Gerippe. Das Projekt müsse ausgeschrieben werden. Er rechne mit etwa fünf Monaten Bauzeit und einer Fertigstellung gegen Jahresende.
Der Neubau wird über Eck zum bestehenden Turnerheim stehen. „Nur durch unser eigenes Gelände ist so etwas überhaupt möglich“, sagt Wetter. Er erwähnt eher beiläufig, dass auch das 1973 unter der Regie des heutigen Ehrenvorsitzenden Edmund Meßmer eingeweihte Turnerheim, das eine kleine Gymnastikhalle, eine Hausmeisterwohnung und Umkleiden enthält, in Kürze saniert werden soll.
Nach Wetters Angaben war der stellvertretende Vorsitzende Mark Lugenbühl zusammen mit Hertel, mit Schatzmeister Thomas Bohr und Festwart Stefan Hertel treibende Kraft der ehrgeizigen Pläne, die von etlichen motivierten Mitstreitern unterstützt worden seien.
Die Baukosten sind mit 730.000 Euro veranschlagt. Das Land hat aus dem Goldenen Plan, einem Fördertopf für den Sportstättenbau, 272.000 Euro zugesagt. Das sei die Anerkennung der großen sportlichen Leistungen des TV über viele Jahre hinweg, sagt Wetter. Nach gestrigen Angaben des Innenministeriums gilt das Vorhaben als „Bau einer Sporthalle in Sonderform“. Dafür seien Zuschüsse von bis zu 40 Prozent möglich, die es in diesem Fall auch gibt, ausgehend von zuwendungsfähigen Kosten von 678.000 Euro. Der Bedarf sei nachgewiesen: Die derzeit von der Stadt zur Verfügung gestellten Hallenkapazitäten reichten nicht aus. Zwei Großspender, die namentlich nicht genannt werden wollten, schießen laut Wetter 150.000 Euro zu: Eigenmittel, Eigenleistungen, Vorsteuerabzug und Kredite seien weitere wesentliche Bestandteile der Finanzierung. Schon nach 15 Jahren soll die Halle bezahlt sein.
Wetter begründet das Engagement mit generellen politischen Entwicklungen, aber auch Landauer Besonderheiten. „Sport ist eine freiwillige Aufgabe. Die Kommunen werden in Zukunft keine Hallenkapazitäten mehr kostenlos zur Verfügung stellen können“, erwartet er. In Landau kommt der Wegfall der Rundsporthalle hinzu, die – ohnehin dem Abriss geweiht – kürzlich als Behelfsunterkunft für Flüchtlinge hergerichtet wurde. Mit Ersatz ist erst in wenigen Jahren zu rechnen. Der TV hatte, so wie etliche Schulen und andere Vereine, diese Entscheidung der Stadt mitgetragen, aber auch Abstriche an seinem Sportangebot machen müssen – unter anderem, weil Sportgeräte ausgelagert waren. Rhönrad -Turnen lag seitdem brach, für andere Trainingseinheiten mussten Sportler und Betreuer weite Wege (Ludwigshafen, Karlsruhe) und viel Zeitaufwand in Kauf nehmen.
Der Neubau soll durch eine gute Dämmung preiswert im Unterhalt sein, ein noch breiteres Sportangebot unter optimalen Bedingungen ermöglichen, den Verein für alte und neue Mitglieder noch attraktiver machen und zusammen mit den Räumlichkeiten im Turnerheim auch mehr Kurse ermöglichen und sich dadurch ein Stück weit selbst finanzieren. Und schließlich sollen auch Außenstehende die Halle kostenpflichtig nutzen können, seien es nun die Stadt für den Schulsport, andere Vereine oder die Universität. Entsprechende Anfragen liegen bereits vor, wie Wetter versichert.
Sportdezernent Maximilian Ingenthron (SPD) spricht von einem sehr engagierten Projekt und einer deutlichen Bereicherung der Sportstätten-Landschaft in Landau. Baurechtlich spreche nichts gegen das Vorhaben. (boe)
Quelle:
Ausgabe – Die Rheinpfalz – Pfälzer Tageblatt – Nr. 69
Datum – Dienstag, den 22. März 2016
Seite – 15